Einsatzschwerpunkt Felsenmeer

Das Felsenmeer ist mit seinen über 100000 Besuchern im Jahr ein Touristenmagnet. Wo so viele Leute unterwegs sind, passieren natürlich auch immer wieder Unfälle. Meistens handelt es sich dabei um Kletter- oder Wanderunfälle.

Warum betrifft das die Feuerwehr?

Das Felsenmeer an sich ist ca. 740 Meter lang und zwischen 20 und 70 Meter breit, wirkt also auf den ersten Blick recht überschaubar. Allerdings beträgt der Höhenunterschied vom unteren bis zum oberen Ende des Felsenmeers rund 260 Meter. Die vielen Felsen, die dem Felsenmeer seinen Namen geben, machen das Gelände auch nicht einfacher und übersichtlicher, zumal sich das Felsenmeer im Wald befindet. Dazu kommen noch die vielen Kilometer Forst- und Wanderwege, die sich durch den gesamten Felsberg ziehen. Außerdem haben sich durch die hohe Anzahl an Besuchern zahlreiche Trampelpfade um das Felsenmeer herum gebildet.

Ein Trampelpfad am Felsenmeer. Aus der vermeintlichen Abkürzung wurde der schnellste Weg ins Krankenhaus.

Dadurch wird auch schon ein einfacher medizinischer Notfall im Felsenmeer eine schwierige Angelegenheit, denn um einem Patienten helfen zu können, muss er erst einmal gefunden werden. Um das Auffinden von verunfallten Personen zu erleichtern, wurde das Felsenmeer mit Rettungspunkten versehen. Trotzdem ist auch mit Rettungspunkten, Karten und Navigationssystemen immer noch sehr gute Ortskenntnis gefragt, denn viele der in den Karten verzeichneten Wege sind nicht immer uneingeschränkt befahrbar. Gelegentlich sind auch eigentlich befahrbare Wege durch umgestürzte Bäume oder heruntergerollte Felsen versperrt.

Rettungspunkt 3 im Felsenmeer

Da der Rettungsdienst, bedingt durch sein größeres Einsatzgebiet, unmöglich eine so detaillierte Ortskenntnis haben kann, ist schon alleine deswegen der Einsatz der Feuerwehr bei Notfällen im Felsenmeer geboten.

Sobald ein Notfall abseits der befahrbaren Wege oder sogar direkt in den Felsen passiert, wird zusätzlich auch noch eine Menge Personal gebraucht, um eine Rettung sicher durchführen zu können. Auch die dafür nötige Ausrüstung (z.B. Schleifkorbtrage, Leinen zur Sicherung) ist üblicherweise beim Rettungsdienst nicht vorhanden.

Rettung einer verunfallten Person aus unwegsamem Gelände am Felsenmeer. Die Schleifkorbtrage ist hier ein unverzichtbares Hilsmittel.

Aus diesen Gründen wurde für das Felsenmehr ein Sonderalarmplan geschaffen, der bei allen Notfällen an den Rettungspunkten 2 bis 7 zusätzlich zum Rettungsdienst automatisch eine Alarmierung der Feuerwehr vorshieht. Der Rettungsdienst fährt grundsätzlich nur zusammen mit einem durch die Feuerwehr gestellten Lotsenfahrzeug ins Felsenmehr ein.

Der MTW als Lotsenfahrzeug für einen RTW im Felsenmeer

Ablauf eines Felsenmeer-Einsatzes

Wird die Feuerwehr zu einem Einsatz im Felsenmeer alarmiert, fährt zunächst ein Führungsfahrzeug zur Erkundung vor, denn der Einsatzort befindet sich oft nicht direkt an der gemeldeten Stelle.

Ein weiteres Fahrzeug der Feuerwehr fährt einen vereinbahrten Treffpunkt an und begleitet von dort aus den Rettungswagen durch das Felsenmeer. Sollten weitere Rettungsmittel benötigt werden (z.B. NEF, Rettungshubschrauber), ist eine Suche nach dem genauen Einsatzort nötig, oder wird duch die Lage der Einsatzstelle mehr Personal zur Rettung benötigt, rücken nach Bedarf weitere Fahrzeuge der Feuerwehr aus.

Nach Auffinden der verletzten Person übernimmt die Feuerwehr die Erstversorgung, bis der Rettungsdienst eintrifft. Falls nötig, wird die verletzte Person, nach vorbereitender Versorgung durch den Rettungsdienst, durch die Feuerwehr mit der Schleifkorbtrage zum Rettungswagen verbracht. Je nach Entfernung und Beschaffenheit des Geländes kommen dabei weitere Hilfsmittel, wie zum Beispiel Leinen zur Sicherung, oder ein Rad zum Unterbauen unter die Schleifkorbtrage für den einfacheren Transport über längere Strecken, zum Einsatz.

Auch bei der Rückfahrt von der Einsatzstelle wird der Rettungsdienst von einem Feuerwehrfahrzeug bis zur nächsten öffentlichen Straße begleitet.